Released: 18.07.2008

Akphaezya Anthology II
Aus dem Hause Ascendance Records haben uns in den letzten paar Monaten einige übelst gute Bands überrascht, von denen man bislang noch nie etwas gehört hatte. Der Clou dabei ist, dass hier immer eine Frau am Mikrofon gestanden hat, denn dies ist eines der Hauptaufnahmekriterien des Labels. Mit AKPHAEZYA holen sie nun zum nächsten Schlag aus.

Die aus Frankreich stammende Band strapaziert ähnlich wie ihre Labelkollegen Unexpect auf positive Weise die Nervenbahnen des Zuhörers. Eine kranke und zugleich gefällig wirkende Mixtur aus unterschiedlichsten Stilrichtungen ist es, die diese Band zu einem Erlebnis für Avantgarde-Progressiv-Fans werden lässt. Seien es die eruptivartigen Extrem-Metal-Ausbrüche, die einem den Nacken mit brutalster Gewalt verdrehen, dann wieder jazzige Einschläge, Cabaret, wieder Gebolze: AKPHAEZYA schrecken vor nichts zurück, und da überrascht dann entsprechend auch kein TripHop-Intro.
Die Produktion des Albums ist äusserst fett geworden und lässt keinerlei Wünsche übrig. Kraft-und druckvoll in den härteren Passagen des Albums, klar und transparent, wenn es darauf ankommt, dicht und sphärisch in wiederum anderen Parts. Immer exakt an die gerade herrschende Songstruktur passt sich auch der Mix an und bietet somit dynamische Höhen und Tiefen, die die Scheibe sehr abwechslungsreich werden lassen. Dabei passen diese unterschiedlichen Klänge aber perfekt ins Gesamtbild.
Gesanglich spielt AKPHAEZYA in der Major League mit. Mit ihrer ausdrucksstarken, charismatischen Stimme schafft Frontfrau Mehl Aëlin es spielerisch, den Songs einen eigenständigen Stempel aufzudrücken. Ebenfalls die Grunts, die in den eher härteren Passagen zum Einsatz kommen, haben durchaus Format.
Ihre herausragende Vielseitigkeit stellt allerdings auch zwangsläufig die größte Hürde der Band dar: mit einer solch extremen Mischung trifft man selbstverständlich nicht überall auf Verständnis, und die Songs sind zugegeben teilweise etwas sperrig. Aber sind nicht auch Bands wie Dream Theater stellenweise recht sperrig? Insofern wollen wir der Qualität, die die Songs bieten, entsprechend Tribut zollen und teilen allen mit, doch bitte unbedingt in diese Scheibe hereinzulauschen, denn wer AKPHAEZYA nicht zumindest den Hauch einer Chance einräumt, ist ein Ignorant. Ein trotz des verwirrenden Titels ‚Anthology II’ starkes Debütalbum, das klar stellt, was die Band zu leisten im Stande ist und das Lust auf mehr macht.

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Review: Matthias Dziony

Splitted.de

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