01.07.2008

Einen so bunten Stilmix, wie ihn die Franzosen Akphaezya ihn uns auf ihrem ersten Album servieren, hat man wirklich selten gehört. Bar jeglicher Berührungsängste hat das Quartett seinen Rock/Metal mit bluesigen und jazzigen Einschüben, Chanson-Elementen, gelegentlichen Growls, Percussion-Einsatz, Bombast und diversen Soundexperimenten versehen, die zu einem Endergebnis führen, das man wahrlich progressiv nennen darf.

Zwar haben sie sich dabei auf dem Song "Trance: H.L.4" für meinen Geschmack etwas zu weit gewagt in dem Sinne, dass das Stück zwar originell, aber auch etwas nervig klingt, doch sollte dies nicht darüber hinweg täuschen, dass das ambitionierte Unterfangen, einen ureigenen Stil zu schaffen, unterm Strich als absolut geglückt angesehen werden muss. Dass die überraschende Bandbreite des musikalischen Ausdrucks nicht etwa dazu dient, songschreiberisches Unvermögen zu verdecken, wird zum einen an den vielen gelungenen Melodien, die von Frontfrau Nehl wunderbar interpretiert werden, deutlich, zum Anderen aber auch an Songs wie "The Golden Vortex Of Kaltaz", bei dem sich die Franzosen im Vergleich zum Rest ihres Materials recht konventionell geben und einen erstklassigen Gothic-Metal-Song kreiert haben, wie ich ihn mir selbst von After Forever nicht besser hätte vorstellen können. Wenn man unbedingt etwas kritisieren will, dann vielleicht den Umstand, dass die Produktion nicht die allergrößte Durchschlagskraft besitzt und dass die Gitarrensoli noch etwas ausdrucksvoller sein könnten. Ansonsten handelt es sich hier aber um ein extrem erfrischendes und innovatives, technisch anspruchsvolles Debüt, das tolerante (Prog-)Metal Fans und andere Musikfreunde, die auf der Suche nach etwas Neuem sind, sich unbedingt zu Gemüte führen sollten.

Florian Gothe

www.sounds2move.de

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